Hochzeiten sind heute Tummelplätze für alte und liebgewonnene Traditionen. Unsere heutigen Hochzeitsbräuche sind teilweise schon etliche Jahrhunderte alt und haben alle ihre ganz eigene Bedeutung. Gemeinsam ist ihnen allen nicht nur, dass sie sich bis heute erhalten haben, sondern dass sie den Frischvermählten Glück bringen oder Böses von ihnen fernhalten sollen. Ursprünglich wählte man sogar den Hochzeitstermin nach diesem Verständnis: Ein alter Glaube besagt, dass man bei abnehmendem Mond nicht heiraten sollte, damit das Glück ebenfalls niemals abnimmt. Außerdem muss die Sonne laut dem Volksmund noch ansteigen, wenn das Paar sich das Ja-Wort gibt – ein Nachmittag ist also nach dieser Vorstellung ungeeignet für eine Trauung. Besonders glücklich kann sich eine Braut schätzen, wenn ihr auf dem Weg zur Trauung eine Taube, ein Lamm, eine schwarze Katze oder eine Spinne begegnet. Auch zufällig den Weg kreuzende Polizisten, Doktoren und Pfarrer sollen den Segen für ein frischgetrautes Paar noch verstärken. Dagegen schadet – entgegen der Erfahrung einiger Brautpaare – Regen am Hochzeitstag nicht, denn ein altes Sprichwort besagt: „Wenn es regnet am Altar, bringt es Glück für viele Jahr.“ Für Tränen sorgen dagegen angeblich getragene Perlen, genauso wie ein fallengelassener Ehering am Altar, der nach altem Verständnis eine unharmonische Ehe ankündigt. Es soll aber schon Paare gegeben haben, die bei strahlendem Sonnenschein an einem Vormittag, beladen mit Perlen heirateten, nur Hunde und alte Damen auf ihrem Weg zum Traualtar trafen, den abnehmenden Mond noch über dem Standesamt sahen, den Ehering vor Aufregung mehrmals auf den Marmorboden pfefferten und dennoch sehr glücklich geworden sind. Also abgesehen von diesen alten Vorstellungen, welche Hochzeitsbräuche muss man als Brautpaar wirklich kennen? Und was solltet Ihr bei der Hochzeitsplanung beachten, wenn Ihr nicht in die Falle missverstandener Traditionen tappen möchtet?

Der Brauch, die Braut über die Schwelle zu tragen

Hochzeitsbrauch Braut über Schwelle tragen

Die Tradition:

Ein 3000 Jahre alter Aberglaube besagt, dass unter der Türschwelle böse Geister wohnen. Darauf geht der Brauch, dass der Bräutigam seine Braut in der Hochzeitsnacht über die Schwelle tragen muss, zurück. So ist sie vor den Geistern geschützt, die dem Paar ihr Glück nicht gönnen wollen.

Und heute:

Auch wenn sie nicht unbedingt an böse Geister glaubt, fühlt die Braut sich liebevoll umsorgt, wenn der Mann sie über die Schwelle trägt. Natürlich ist das aber kein Muss. Vielmehr kann es auch durch ein Spiel am Hochzeitstag vorweggenommen werden, bei dem die Brautleute ein Herz aus einem alten Leintuch schneiden. Fiese Freunde geben ihnen dafür traditionell extra stumpfe Scheren. Ist das Herz dann endlich ausgeschnitten, trägt der Bräutigam seine Braut hindurch. Auch das bringt Glück und verspricht eine erfüllte Ehe.

Cents für die Brautschuhe

Braut Accessoires

Die Tradition:

Nicht nur eine einzige Münze ist wichtig für die Brautschuhe. Ursprünglich wurden diese auch mit dem Sammeln von Pfennigen bezahlt. Mädchen brachte man bei, dass sie schon von klein auf für ihre zukünftigen Brautschuhe sparen sollten. Viele sammelten also jahrelang, auch unterstützt von ihren Verwandten und Freunden, bis sie sich am Hochzeitstag besonders kostbare Schuhe leisten konnten. Diese zeigten dann der ganzen Gesellschaft, wie sparsam die Braut war. Neben diesem praktischen Nutzen, sollten die Pfennige dem Brautpaar Glück bringen.

Und heute:

Früher waren es Schuster gewohnt, dass Brautschuhe mit Pfennigen bezahlt werden. Heute muss man sich nach einem Schuhgeschäft umsehen, das bereit ist, Cent-Beträge für ein Paar Schuhe entgegen zu nehmen. Verpflichtet sind Geschäfte nur dazu, Kleinstbeträge in bis zu fünfzig Münzen entgegen zu nehmen. Dies wird für die meisten eine Herausforderung, da Brautschuhe nicht mehr – wie früher – für 20 Mark zu haben sind. Aber es gibt sie noch: die Hüter der Tradition. Also seid einfach mutig und fragt vorher in Eurem Schuh- oder Brautmodenladen nach, ob eine Bezahlung in Cents in Ordnung ist. Ein Umtausch in Scheine wäre natürlich sinnvoll, ist aber eigentlich nicht erlaubt. Das Schöne an diesem Brauch ist die Vorfreude: viele Bräute sammeln das Geld in einem durchsichtigen Gefäß und können so der Summe beim Wachsen und der Zeit bis zur Hochzeit beim Vergehen zusehen. Auch andere Basteleien können das Cent-Sammeln besonders machen, z.B. das Verzieren einer Schuhschachtel mit dem Foto Eurer Traum-Schuhe. Als Orientierung für das Sparziel ist es sinnvoll, das leere Gefäß vorher zu wiegen. Wenn Ihr davon ausgeht, dass ein Cent 2,3g auf die Waage bringt, könnt Ihr Euch errechnen, wieviel Gewicht Ihr für Eure Schuhe (minus das Leergewicht des Gefäßes) erreichen müsst. Allerdings gilt diese Regel nur für 1-Cent-Sparerinnen. Ansonsten bleibt Euch nur zeitaufwendiges Zählen oder regelmäßiges Sortieren, z.B. in Münzrollen.

Der Polterabend

Die Tradition:

Überliefert ist dieser Brauch seit dem Spätmittelalter, wo er erstmals in Deutschland schriftlich Erwähnung fand. Den Polterabend kannte man zu dieser Zeit auch in den skandinavischen Ländern und Polen. Traditionell fand er einige Tage oder wenige Wochen vor dem Hochzeitstag statt und wurde von den Brauteltern ausgerichtet. Eingeladen waren dabei neben engen Freunden und Verwandten auch Bekannte und Nachbarn. Der Name „Polterabend“ leitet sich aus dem Geräusch ab, welches zerbrechendes Porzellan am Boden erzeugt. Nach dem Brauch brachten die Gäste altes Steingut, Blumentöpfe oder vor allem Keramik zu diesem Anlass mit. Meist wurde dieses dann vor dem Haus der Brauteltern zerworfen und das zukünftige Brautpaar kehrte die Scherben anschließend gemeinsam weg. Dieses Ritual sollte ein gutes Gelingen der Ehe garantieren.

Und heute:

Anstelle des Polterabends ist an vielen Stellen der Junggesellenabschied getreten. Da es keine Festlegung gibt, wie die Feier nach dem Porzellan-Zerwerfen weitergeht, steht aber auch einer gemeinsamen Party der Brautleute nichts im Wege. Heutzutage ist diese Tradition eine gute Möglichkeit für Paare, die keine Lust auf einen Junggesellenabschied haben, aber dennoch schon vorab mit ihren Freunden und ihrer Familie feiern wollen. Manche entscheiden sich sogar für einen Polterabend am Vortag der Trauung, denn so können sich alle Gäste bereits vor dem großen Tag einmal beschnuppern. Mit möglichen Nebenwirkungen aufgrund von zu großer Feierlaune sollte man allerdings rechnen. Auf diese Weise lässt sich aber die Tradition des Polterns weiterführen und das Brautpaar kann schon einmal ganz praktisch für den zukünftigen Hausputz üben.

Die Blumenkinder

Blumenkinder

Die Tradition:

Seit etwa 1970 gibt es bei uns die Tradition der Blumen streuenden Kinder nach einer Trauung. Ursprünglich handelt es sich dabei um einen heidnischen Brauch, da der Duft der Blumen die Fruchtbarkeitsgötter anlocken sollte. Deshalb ließ man Blumenkinder beim Auszug des Brautpaares Blütenblätter streuen, um die beiden mit viel Nachwuchs zu segnen.

Und heute:

Blumenkinder sind nicht nur ein wunderbares Symbol für erhofften Kindersegen, sondern sie sind vor allem sehr niedlich anzusehen. Deshalb ist es in jedem Fall eine gute Entscheidung, ein oder zwei kleine Begleiter im Alter zwischen vier und zehn Jahren beim Auszug aus der Kirche vorangehen zu lassen. Damit alles reibungslos abläuft, empfiehlt es sich, eine Betreuungsperson für die Blumenkinder auszusuchen, am besten natürlich ein Elternteil eines der Kinder. Neben den wunderschönen Blütenblättern oder Blumen, welche die Kinder dann streuen sollen, werden besonders die süßen Outfits der Kleinen im Mittelpunkt stehen. Vielleicht wollt Ihr ihnen vorher dafür ein ganz bestimmtes Körbchen basteln oder kaufen. Auf jeden Fall sollte jemand sich genügend Zeit nehmen, den Kleinen ihre Aufgabe vorher zu erklären. Kinder haben erfahrungsgemäß großen Spaß daran und Erwachsene freuen sich, ihnen beim Werfen zuzusehen. Für eine festliche Atmosphäre sind Blumenkinder deshalb eine große Bereicherung.

Das Reiswerfen

Brautpaar wird mit Reis beworfen

Die Tradition:

Das Bewerfen mit Reis ist in Deutschland ein sehr alter Brauch. Beim Auszug aus der Kirche oder dem Standesamt sollte dem Brautpaar damit eine kinderreiche Ehe gewünscht werden. Reis ist ein traditionelles Fruchtbarkeitssymbol. Früher wurden aber manchmal auch Erbsen, Graupen, Wacholder oder Nüsse geworfen. Diese finden in alten Volksliedern ebenfalls Erwähnung im Zusammenhang mit einem reichen Kindersegen.

Und heute:

Reis schmerzt zwar weniger als Nüsse am Kopf, ist aber dennoch ein eher unbeliebter Brauch unter den beworfenen Hochzeitspaaren. Zudem sind die Regeln mancherorts relativ streng: In Kirchen ist Reiswerfen fast immer verboten, im Eingangsbereich sind die Vorschriften sehr unterschiedlich, manche Kirchen weisen auch mit Schildern auf den Hunger in der dritten Welt hin und raten deshalb vom Werfen von Lebensmitteln ab. Ein Gerücht, nachdem Reis im Magen von Vögeln aufquillt und deshalb für diese schädlich sei, ist allerdings nicht wahr. Wer dennoch nach einer Alternative sucht, der kann entweder mit den Blumenkindern auf ein anderes Fruchtbarkeitssymbol zurückgreifen oder er entscheidet sich z.B. für Seifenblasen. Meist entstehen dabei wunderbare Fotos, wenn das Brautpaar von Freunden und Familienangehörigen mit einem Meer aus bunten Blasen auf dem Vorplatz der Kirche oder des Standesamtes begrüßt wird. Außerdem ist dies auch ein guter Moment für das Steigenlassen von Luftballons. Karten, die an diesen Ballons befestigt sind, können von den Hochzeitsgästen mit individuellen Glückwünschen bestückt werden. Wird die Karte dann irgendwo angeweht, kann der Finder sie an das Brautpaar zurückschicken.

Der beliebteste Hochzeitsbrauch: der erste Tanz des Brautpaars

Brautwalzer

Die Tradition:

Ursprünglich war der erste Tanz des Brautpaares der Hochzeitswalzer. Symbolcharakter hat dieser Tanz deshalb, weil er – wie die Hochzeitsringe selbst – einen Kreis nachbildet, also die Unendlichkeit der Liebe und Treue der beiden Partner symbolisiert. Für uns heute kaum nachvollziehbar, aber der Walzer galt tatsächlich einmal als sehr verpönt. Im 18. Jahrhundert wurde er jedoch immer beliebter, wenn er auch noch als ähnlich unmoralisch galt wie viel später der Rock`n`Roll. Das lag daran, dass die Partner beim Walzer sehr eng miteinander tanzen und je nach Drehgeschwindigkeit auch ihr eigenes Gefühl in den Tanz legen können. Erst Anfang des 19.Jahrhunderts war dieser Tanz endgültig in allen Gesellschaftsschichten angekommen.

Und heute:

Wenn Euch der Walzer nicht liegt, könnt Ihr die Tanzfläche natürlich auch jederzeit mit einem anderen Tanz eröffnen. Heute ist quasi alles von Cha-Cha-Cha über Disko Fox bis hin zu ganzen Tanzchoreografien möglich. Dennoch ist es manchmal schön, sich an die alte Tradition zu erinnern. Warum also nicht beispielsweise ganz klassisch im Walzerschritt beginnen und dann plötzlich zu Eurer eigenen Lieblingsmusik komplett ausrasten? Die Begeisterung Eurer Gäste wird Euch sicher sein.

Hochzeitsbrauch: Das Werfen des Brautstraußes

Braut wirft Strauss

Die Tradition:

Dieses Bild gibt es wahrscheinlich auf jeder Hochzeit: die Braut wirft ihren Strauß hinter sich und eine Herde Frauen prügelt sich darum, ihn zu fangen. Ursprünglich hatte der Brautstrauß aber eine viel praktischere Bedeutung: in der Renaissance sollte er die Braut zwischen menschlichen Ausdünstungen und Weihrauchgeruch vor einer Ohnmacht bewahren. Später wurde der Duftstrauß dann zum Symbol für zukünftige Bräute. Das Fangen des Straußes bedeutete also eine baldige Hochzeit.

Und heute:

In Mitteleuropa und Amerika ist das Werfen des Brautstraußes fest in der Kultur verankert. Die glückliche Fängerin wird ihren Traumprinzen als nächstes heiraten. Ganz traditionell wird der Brautstrauß über die Schulter geworfen – je nachdem wie es um das Wurftalent der jeweiligen Braut bestellt ist, sammeln sich die unverheirateten Freundinnen womöglich eher in näherer oder weiterer Distanz hinter ihr. Da der Brautstrauß manchmal hart umkämpft ist, kann er auch in Mitleidenschaft gezogen werden. Überlegt Euch vorher, ob Ihr es für sinnvoll haltet, einen zweiten Strauß zu kaufen, weil Ihr Euren womöglich aufbewahren wollt. Sollte der Strauß übrigens nicht gleich gefangen werden, versucht es einfach nochmal. Wenn genügend unverheiratete Frauen anwesend sind, wird sicher irgendwann eine erfolgreich sein. Wer es lieber ungewöhnlicher mag, der kann den Brautstrauß auch verlosen. Dabei zieht die Braut aus einer Lostrommel, in die alle teilnehmenden Frauen ihren Namen geworfen haben, die glückliche Gewinnerin. Auch das Brautstraußwerfen als Roulette wird immer beliebter: Der Braut werden die Augen verbunden und alle unverheirateten Frauen stellen sich im Kreis um sie herum. Anschließend wird die Braut solange gedreht, bis sie die Orientierung verloren hat. Dann beginnen die Frauen sich zu Musik um sie herum zu bewegen, bis diese stoppt. In diesem Augenblick öffnet die Braut die Augen und schenkt ihren Strauß derjenigen, die ihr gerade gegenübersteht. Das männliche Pendant zum Brautstraußwerfen wird übrigens allzu oft vergessen: Das Strumpfband-Werfen für die unverheirateten Männer. Das kann genauso komisch sein wie die Jagd auf den Brautstrauß – auch oder gerade dann, wenn keiner fangen will.

Die Brautentführung

Die Tradition:

Die Entführung der Braut am Hochzeitstag geht auf eine lange Geschichte zurück. Man vermutet, dass dieser heute lustige Brauch früher eher ernsten Hintergrund hatte: Im Mittelalter hatten Adelige und Klerus bei einer Heirat der Untergegebenen das sogenannte „Recht der ersten Nacht“. Sie konnten die Bräute ihrer Vasallen also entführen. Ob es sich dabei um tatsächliche Vorgänge oder literarische Fiktion handelt, ist heute schwer nachvollziehbar. Die ursprünglich wohl berechtigte Angst des Bräutigams wurde später umgewandelt in einen Scherz seiner Freunde: die Braut wurde von den „Entführern“ von der Hochzeitsfeier entfernt und in mehrere Wirtshäuser mit genommen, bis Ihr Ehemann sie schließlich fand und mit dem Bezahlen der Zeche für seine Freunde auslöste.

Und heute:

Brautentführungen sind heute seltener geworden. Vor allem das Auslösen nach einer langen Kneipentour am Hochzeitstag gibt es kaum noch. Moderne Brautentführer hinterlassen meist Hinweise an den Bräutigam und bringen die Braut nicht in Kneipen, sondern z.B. an einen öffentlichen Ort. Wenn Ihr Freunde habt, denen Ihr zutraut, dass sie einen unbeobachteten Moment auf Eurer Feier für dieses Spiel nutzen könnten, solltet Ihr vorher überlegen, ob Ihr das eher lustig oder womöglich sogar nervig findet. Manche Brautpaare wollen an dem ohnehin viel zu kurzen Hochzeitstag nicht voneinander getrennt sein. Allerdings kann eine Brautentführung von wohlmeinenden Freunden auch sehr lustig sein. Hört einfach auf Euer Bauchgefühl.

Das Anschneiden der Hochzeitstorte

Hochzeitstorte anschneiden

Die Tradition:

Hochzeitstorten sind seit dem 19.Jahrhundert nicht mehr von einer Hochzeitsfeier wegzudenken. Damals begann man aufregend dekorierte Torten bei adeligen Vermählungen anzubieten. Das setzte sich schnell durch und mehrstöckige Hochzeitstorten wurden fast schon ein Muss. Im christlichen Glauben symbolisieren die traditionellen fünf Etagen der Torte die Entwicklungsstufen von Geburt, Kommunion/Konfirmation über Heirat, Kinder und den Tod. Geschmückt wurden die süßen Leckereien mit Rosen, Ring- oder Herzmotiven. Außerdem durfte natürlich eine Tortenfigur oben auf dem Kunstwerk nicht fehlen. Unverzichtbar war auch eine bestimmte Zutat: Marzipan, das auch Mandeln hergestellt wird. Diese sollen dem Paar Glück und eine kinderreiche Ehe bringen. Der bekannte Brauch des gemeinsamen Tortenanschneidens soll zeigen, wer die Hosen in einer Beziehung an hat: Wer die Hand oben auf dem Messer hat, ist angeblich der dominante Part.

Und heute:

Fünf Etagen sind heute kein Muss mehr, dürfen aber auch gerne sein. Die Verzierung ist meistens noch sehr romantisch, allerdings finden sich viele moderne Tortenfiguren, in denen z.B. Hobby, Beruf oder eine andere bestimmte Eigenart der Brautleute charakterisiert wird. Je nachdem, ob Ihr sie extra beim Konditor fertigen lasst oder im Laden kauft, kosten sie zwischen 10 bis 100 Euro. Allerdings solltet Ihr Euch mit dem Kauf der Torte wenig beschäftigen: das ist definitiv eine Aufgabe für Eure Trauzeugen oder gute Freunde. Außerdem kann es auch ein wunderbares Geschenk sein – egal, ob selbst gebacken oder schön ausgesucht. Das gemeinsame Anschneiden gehört natürlich dazu. Bei dem anschließenden Kuss über der Torte solltet Ihr aber auf Eurer Kleid bzw. Euren Anzug achten.

Eine Redensart: Fünf Dinge, die die Braut tragen sollte

Blaues Strumpfband

Die Tradition:

Dieser Brauch gehört wohl zu den bekanntesten Hochzeitsritualen überhaupt: demnach soll die Braut am Hochzeitstag etwas Blaues, etwas Geliehenes, etwas Altes und etwas Neues tragen. Oft ist zusätzlich von „etwas Geschenktem“ die Rede. Die ursprüngliche Version stammt aus dem Amerikanischen und reimt sich sogar im Original: Something old, something new, something borrowed and something blue. Dabei ist das blaue Accessoire ein Zeichen der Treue und wurde oft in Form eines blauen Strumpfbands umgesetzt. Die Deutung erklärt sich aus dem englischen Sprichwort: „Married in blue, lover be true.“ Das Neue steht als Symbol für das neue Leben an der Seite des Ehemannes und das Alte für das bisherige Leben der Braut. Hier griff man zumeist auf ein kostbares Schmuckstück aus dem Familienerbe zurück. Das Geliehene symbolisiert die Freundschaft. Deshalb lieh sich die Braut dafür einen kleinen Gegenstand, z.B. ein besticktes Taschentuch, von einer glücklich verheirateten Freundin. Auch das Geschenkte sollte von jemanden sein, der Ihnen sehr viel bedeutet, als Symbol dass ihr auch weiterhin füreinander da seid.

Und heute:

Die Tradition besteht immer noch und wird liebevoll von zahlreichen Bräuten gepflegt. Natürlich könnt Ihr es Euch dabei einfach machen, indem Ihr mehrere dieser Anforderungen in einem Kleidungsstück oder Accessoire kombiniert, z.B. mit einem geliehenen blauen Ohrring. Bräute, die sich mehr Mühe machen wollen, suchen dagegen in den einzelnen Bereichen lange nach dem richtigen Symbol für ihren großen Tag. Hier einige Vorschläge: „Etwas Blaues“: Neben dem traditionellen Strumpfband bieten sich auch noch andere kleine Details im Hochzeits-Outfit für diese Farbe an: z.B. blau lackierte Nägel, blaue Bänder im Haar oder Blumen im Brautstrauß. „Etwas Geborgtes“: Dieses Pfandstück, das die Braut für den Hochzeitstag erhält, wird mehr oder weniger noch genauso interpretiert wie früher. Dabei sind dem Erfinder-Reichtum keine Grenzen gesetzt. Hier einige Vorschläge, auf die Ihr vielleicht noch nicht gekommen seid: der Schleier Eurer besten Freundin, Haarschmuck von Eurer Oma oder der Reifrock Eurer verheirateten Schwester. „Etwas Neues“: Diese Kategorie fällt den meisten Bräuten leicht, da oft sowohl das Hochzeitskleid als auch alle anderen Accessoires neu gekauft wurden. Natürlich gilt aber auch eine neue Handtasche, ein neues Schmuckstück oder besonders schöne Unterwäsche für die Hochzeitsnacht. „Etwas Altes“: Hier könnt Ihr die Familientradition fortführen. Es muss heute kein altes Schmuckstück mehr sein, obwohl auch dieses mit vielen Erinnerungen verbunden sein kann. Ebenso schön sind aber z.B. ein Medaillon mit einem alten Familienbild, eine alte Second-Hand-Tasche oder womöglich sogar ein Stück des alten Brautkleides Eurer Mutter, das Ihr Euch ins Futter des eigenen Kleides einnähen lasst. Das Blaue, Neue oder Alte könnt ihr euch schenken lassen, so habt ihr geleichzeitig das Geschenkte auch bei euch. „…and a silver sixpence in her shoe“ heißt es im englischen Original ursprünglich. Der Sixpence war in den Jahren von 1551-1967 eine Silbermünze, die in den Brautschuh gelegt wurde. Er sollte zukünftigen Reichtum symbolisieren. Heute kann diese Tradition selbstverständlich mit jeder Münze aufrechterhalten werden. Wer zusätzlich ganz sicher gehen möchte, der lässt sich diese Münze schenken, um auch wirklich alle Voraussetzungen zu erfüllen.

Die Morgengabe

Die Tradition:

Unter der Morgengabe verstand man früher eine finanzielle Absicherung, die der Braut zur Verfügung stand, falls ihrem frisch Vermählten unerwartet ein Unglück zustoßen sollte. Zwar sollte diese Gabe – wie es der Name besagt – am Morgen nach der Hochzeit übergeben werden, sie konnte aber ebenso gut später eingesetzt werden. Oft handelte es sich um einen bestimmten Geldbetrag, manchmal aber auch über eine Dienstleistung von Angestellten oder ähnliches. Der Bräutigam versteckte das Geschenk unter dem Kopfkissen der Ehefrau, denn dies sollte besonderes Glück bringen.

Und heute:

Obwohl die traditionelle Vorstellung der finanziellen Absicherung für die Braut der Vergangenheit angehört, ist die Morgengabe immer noch ein beliebter Brauch. Dies liegt auch daran, dass er eine schöne Möglichkeit für das Brautpaar bietet, sich noch ein kleines Geschenk zu machen. Heute darf auch der Bräutigam beschenkt werden. Die Morgengabe muss nicht zwangsläufig etwas Wertvolles sein, auch eine kreative Idee wie z.B. ein Porträt oder ein Gutschein für einen gemeinsamen Ausflug ist denkbar. Manche Braut schenkt Ihrem Ehemann auch Fotos in schönen Hochzeitsdessous, um sich lange an die erste Nacht als Ehepaar zu erinnern. Wichtig ist nur, dass es sich bei diesem Geschenk um etwas ganz persönliches handelt. Dann kommt die Romantik von ganz alleine. Hochzeitsbräuche haben nicht umsonst schon viele Jahre bis Jahrhunderte überlebt. Die Vorstellung, dass man das gemeinsame Glück noch durch eine bestimmte Handlung verstärken kann, ist einfach zu verlockend. Also was ist schon dabei: Der Glaube an das Glück schadet nie. Weitere interessante Weblinks: