Mit eurer Trauung gebt ihr euch ein Versprechen für die Ewigkeit. Noch persönlicher wird dieser besondere Moment, wenn ihr ein gemeinsames Ehegelübde ablegt. Ein individuelles Eheversprechen ist bei kirchlichen, standesamtlichen und freien Hochzeiten sehr beliebt geworden. Es verleiht der Trauzeremonie eine intime, einzigartige Atmosphäre.

Das Ehegelübde - Ein Versprechen mit langer Tradition

Mit einem Ehegelübde legt ihr eurem Partner oder eurer Partnerin gegenüber ein Versprechen ab. Schon zur Zeit der Muntehe gehörte bei germanischen Stämmen zur Trauung eine formalisierte Rede dazu. ln der christlichen Trauung soll das Versprechen, sich ein Leben lang aneinander zu binden, bis in das 16. Jh. zurückgehen. Im Mittelalter war es üblich, dass der Bräutigam bei der Eheschließung sprach: "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes nehme ich dich mit diesem Ring zum Weib!" Der Ehering symbolisierte dabei die ewige Verbundenheit. Traditionell verspricht sich das Brautpaar noch heute, sich "zu lieben, zu ehren, [sich] treu zu sein, bis dass der Tod uns scheidet." Viele Paare greifen auf diese Worte zurück. Zunehmend im Trend liegt jedoch, in das Eheversprechen eigene Gedanken einzuflechten, so wie es in vielen US-Filmen und -Serien zu sehen ist.
Karten mit Ehegelübde

Darauf solltet ihr beim Formulieren eures Ehegelübdes achten

Zuerst solltet ihr mit dem Standesamt oder dem Pfarrer klären, dass ihr ein Gelübde in eure Trauung mit einfließen lassen möchtet. Besprecht wie lang das Ehegelübde sein soll oder darf und wann der beste Zeitpunkt dafür gekommen ist. In der Regel sprecht ihr euer Ehegelübde direkt nach dem Jawort und vor der Ringübergabe oder währenddessen. Mit ihm verleiht ihr eurem Jawort eine persönliche Note und gebt eurem Partner oder eurer Partnerin ein Versprechen für euren gemeinsamen Lebensweg. Anders als bei der Hochzeitsrede ist das Ehegelübde kurz und sollte möglichst präzise das ausdrücken, was euch wichtig ist. Auch, wenn es für alle Anwesenden einen sehr emotionalen Moment darstellt, so ist es doch einzig und allein für euren Partner oder eure Partnerin gedacht. Viele Paare notieren sich ihr Eheversprechen und bewahren es sich auf, um auch in schweren Zeiten präsent zu haben, was ihnen in ihrer Ehe besonders wichtig ist.

Wie lang das Eheversprechen sein sollte

Egal, ob vor dem Altar oder im Standesamt - die Zeit, die für die Trauung vorgesehen ist, ist meist recht begrenzt. Daher ist es wichtig, auch das Ehegelübde kurz zu halten. In der Regel wird eine Minute hierfür angesetzt. Diese Minute gibt maximal 150 Wörtern Raum. Umso wichtiger ist es, gut zu überlegen, was ihr eurem Partner vermitteln möchtet. Am schönsten ist es, wenn ihr das Eheversprechen frei vortragen könnt und nicht vom Blatt ablesen müsst. So könnt ihr eurem Partner oder eurer Partnerin dabei in die Augen schauen und sichergehen, dass eure Worte genau ins Herz treffen. Dafür ist es wichtig, dass ihr beim Schreiben möglichst eure eigenen Wörter benutzt. Greift deshalb nicht auf unnatürliche, aufwendige Formulierungen zurück. Sicherlich werdet ihr während der Trauung sehr nervös sein. Damit ihr euch beim Sprechen des Ehegelübdes nicht verhaspelt, könnt ihr euch auch kurze Notizen machen. Ein Blick darauf kann euch das freie Reden erleichtern. Außerdem solltet ihr euer Eheversprechen vorab so oft wie möglich üben.

Das Ehegelübde nachsprechen oder persönlich formulieren?

Bei der kirchlichen Trauung habt ihr nicht nur die Möglichkeit, euer Eheversprechen persönlich vorzutragen. Ihr könnt es auch der Pfarrerin oder dem Pfarrer nachsprechen. Welche Variante für euch die beste ist, solltet ihr frühzeitig als Paar und im Traugespräch absprechen. Dies ist in der Regel auch bei einer freien Trauung möglich. Sprecht ihr persönlich euer Eheversprechen, könnt ihr es nacheinander vortragen. Ihr könnt aber auch gemeinsam ein Ehegelübde formulieren und es im Wechsel sprechen.
Frau schreibt Eheversprechen

Das Eheversprechen schreiben

Die Ansprüche an das Eheversprechen scheinen zunächst hoch. So sollte es feierlich und zugleich nicht zu lang wirken. In nur wenigen Worten soll es ein Versprechen für die Ewigkeit enthalten und zugleich eine romantische Note bekommen. Eine klare Struktur und wichtige Schlüsselwörter helfen euch, dem gerecht zu werden. Damit könnt ihr ein bewegendes Ehegelübde formulieren, an das ihr euch gern erinnern werdet.

Den richtigen Einstieg ins Ehegelübde finden

Für den Anfang des Ehegelübdes eignet sich eine schlichte Einführung wie "Hiermit verspreche ich dir…". Doch auch Anekdoten, Zitate oder eine kleine Erinnerung an das erste Kennenlernen bieten einen schönen Einstieg. Vielleicht möchtet ihr statt mit einem Blick in die Vergangenheit auch mit einem Wunsch für die Zukunft beginnen. Oder ihr wählt ein paar Zeilen aus eurem gemeinsamen Lieblingslied. Passende Worte für den Anfang wären:
  • Ich gelobe dir…
  • Als wir uns in … kennengelernt haben, wusste ich schnell, dass ich den Rest meines Lebens mit dir teilen möchte. Heute heirate ich dich mit dem Versprechen…
  • Mit dir möchte ich mein Leben verbringen, dir jeden Tag zur Seite stehen. Ich verspreche dir, …
  • Ob in trüben oder hellen Momenten, ich verspreche dir, jeden Tag an deiner Seite zu stehen, …
Gelungene Einstiege bieten auch die Zeilen von Songs wie:
  • I Will Always Love You (Dolly Parton): "And I will always love you…"
  • Make You Feel My Love (Bob Dylan): "I could hold you for a million years to make you feel my love"
  • Ich lass für Dich das Licht an (Revolverheld): "Ist mir alles egal, Hauptsache du bist da"
  • Liebe ist (Nena): "Liebe sucht nicht, Liebe fragt nicht, Liebe fühlt sich, an wie du bist."
  • Weil ich dich liebe (Westernhagen): "Du bist für mich geboren, bist meine Ewigkeit…"
Gedichtband liegt auf Tisch

Den Inhalt des Eheversprechens gestalten

Im Hauptteil kommt es darauf an, eure Versprechen an den Partner oder die Partnerin packend und treffend in Wort zu kleiden. Der genaue Inhalt eures Ehegelübdes hängt einerseits von euch als Paar, andererseits aber auch vom Ort der Trauung ab. So kann es bei einer standesamtlichen oder freien Trauung beispielsweise lockerer ausfallen als vor dem kirchlichen Altar. Das Eheversprechen ist zwar nur für euch gedacht, gehört wird es aber von allen Anwesenden. Daher solltet ihr auf zu intime Details verzichten. Bringt euren Partner oder eure Partnerin mit euren Worten möglichst nicht in Verlegenheit. Immerhin hören ggf. Pfarrer oder Pfarrerin und die Schwiegereltern mit. Generell empfiehlt es sich, sich grob mit dem Partner abzustimmen. Was euer Eheversprechen beinhaltet, braucht ihr nicht verraten. Es ist aber günstig, sich über Form und Art des Inhalts zu einigen.

Inspirationen finden

Inspirationen für den Inhalt können euch die folgenden Fragen bieten:
  • Was schätzt ihr an eurem Partner oder eurer Partnerin besonders?
  • Gibt es witzige Momente, die ihr gemeinsam erlebt habt und die eurem Umfeld bekannt sind?
  • Habt ihr gemeinsame Interessen und welche Momente zu zweit sind euch in besonderer Erinnerung geblieben?
  • Habt ihr gemeinsam besonders gute oder besonders schwere Zeiten durchlebt?
  • Was verbindet euch und macht eure Partnerschaft so einzigartig?
  • Was ist es, was ihr am meisten vermisst, wenn der andere einmal nicht da ist?
  • Wieso habt ihr euch entschieden, zu heiraten und den Rest eures Lebens gemeinsam zu verbringen?
  • Wie stellt ihr euch eure gemeinsame Zukunft vor?
Antworten auf all diese Fragen helfen euch dabei, euer Versprechen in Anekdoten zu kleiden. Oder ihr stützt das Ehegelübde auf gegenseitige Achtung, Fürsorge, Treue und all jene Werte, die euch persönlich wichtig sind. Um die passende Formulierung für euch zu finden, bietet es sich an, eure eigenen Worte mit traditionellen Versprechen zu kombinieren, zum Beispiel wie folgt:
Ich verspreche dir, dir in guten wie in schlechten Zeiten die Treue zu halten. In Gesundheit und in Krankheit werde ich dir beistehen und mich jeden Morgen aufs Neue freuen, an deiner Seite aufzuwachen. Ich werde in Reichtum oder Armut bei dir sein, mit dir zusammen nach den Sternen greifen. Deine Träume sollen mein Wegweiser sein. Mit Zuversicht und Hoffnung blicke ich auf den langen Weg, den wir gemeinsam gehen werden.
Oder ihr nutzt das Symbol des Ringes:
Ich überreiche dir diesen Ring. Er symbolisiert unsere ewige Verbundenheit. Mein Vertrauen, meine Freundschaft, meine Hoffnungen und all meine Liebe lege ich damit in deine Hände. Er soll dich an diesen besonderen Tag erinnern. Daran, dass wir beschlossen haben, immer füreinander da zu sein. Ich möchte dich unser Leben lang in den Armen halten. Du bereicherst mein Leben. Du machst jeden Moment zu einem ganz besonderen. Mit Geduld und voller Liebe hast du in den vergangenen Jahren an meiner Seite gestalten. Ich möchte dich für immer bei mir haben.
Braut schreibt Ehegelübde

Tipps für den Schluss des Ehegelübdes

Ein gelungener Schluss sorgt dafür, dass euer Eheversprechen "rund" wirkt und bis ins letzte Wort ins Herz trifft. Daher eignet sich eine kurze Liebeserklärung am besten. Ein "Ich liebe dich" ist immer passend, ebenso wie "Du bist meine große Liebe". Schön ist auch, wenn ihr das Ehegelübde mit einer romantischen Geste abschließt. Besonders emotional wird es, wenn ihr eurem Partner oder eurer Partnerin zum Abschluss den Trauring ansteckt.

Schreibblockaden beim Eheversprechen überwinden

Damit ihr beim Schreiben euren Ideen freien Lauf lassen könnt, eignet sich vorab ein Mindmap. Dafür nehmt ihr ein leeres Blatt und schreibt den Namen eures Partners in die Mitte. Um den zentralen Namen herum schreibt ihr Schlüsselbegriffe zu eurer Partnerschaft und eurem Partner auf. Hierbei können euch die Fragen zum Inhalt helfen. Von den Schlüsselbegriffen ausgehend, schreibt ihr weitere Begriffe auf, die euch dazu in den Sinn kommen. Lasst euren Assoziationen freien Lauf. Später könnt ihr ordnen, aussortieren oder ausformulieren. Gegen Schreibblockaden hilft es auch, sich von vornherein an der dreiteiligen Struktur - Einleitung, Hauptteil, Schluss zu orientieren. Macht zunächst Notizen zu jedem Unterpunkt. Dann könnt ihr nach und nach alles ausformulieren. Wichtig ist in jedem Fall, rechtzeitig mit eurem Ehegelübde zu beginnen. So gelangt ihr nicht unter Zeitdruck und habt genügend Zeit, Inspirationen zu sammeln.

Tipps zum Vortragen des Ehegelübdes

Gegen große Nervosität hilft es, wenn ihr vor dem Vortragen erst einmal tief ein- und ausatmet. Sprecht langsam und holt zwischen den Sätzen Luft. Auch wenn euch selbst euer Sprechtempo zu langsam vorkommen mag, dieser Trick hilft euch, gut verständlich zu klingen. Außerdem habt ihr so genügend Zeit, euch zu sammeln und den nächsten Satz parat zu haben. Sicherheitshalber könnt ihr euer Eheversprechen sauber notiert auf einem weißen Blatt in einer Hand halten. Haltet mit der anderen Hand die eures Partners oder eurer Partnerin. Besonders wichtig ist, beim Vortragen in die Augen eures Gegenübers zu schauen. Schaut ihr auf eure Notizen, dann sucht zwischen den Sätzen immer wieder den Augenkontakt zu eurer Braut oder eurem Bräutigam. Mit all diesen Tipps und Tricks findet ihr sicher die passenden Formulierungen für euer Ehegelübde. Es ist jedoch nicht nur im Moment der Trauung beliebt, sondern auch bei erneuten Eheversprechen. In dieses könnt ihr außerdem Erfahrungen aus gemeinsamen Ehejahren einfließen lassen. Egal, ob ihr euch zum ersten Mal den Schwur für die Ewigkeit leistet oder euer Ehegelübde erneuert, euch wird dieser Moment sicher in wertvoller Erinnerung bleiben. Quellen: Beck, Heinrich/Jankuhn, Herbert/Ranke, Kurt/Wenskus, Reinhard: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Berlin/New York 1986 (Bd. 6), S. 496. Diehl, Daniel/Donnelly Mark P./Dittrich, Joachim: Feste, Feiern, Ritterschlag. Deutschland: G-und-S-Verlag, S. 78.